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Die Demokratie braucht eine russische Niederlage

BERKELEY/KIEW – Die demokratische Welt wird die Ukraine so lange unterstützen „wie es eben dauert“, wie uns ihre Führer ununterbrochen versichern. Leider geben sie der Ukraine aber nur zögerlich die Mittel an die Hand, die sie für einen Sieg bräuchte. Was also bedeutet dieses eindrucksvolle Versprechen wirklich?

Im schlimmsten Fall ist es eine Ausrede für die eigene Tatenlosigkeit in der vergeblichen Hoffnung, dass der russische Präsident Wladimir Putin bald stirbt oder von den Russen entmachtet wird oder ein Deus ex Machina auf wunderbare Weise für eine andere Lösung sorgt. Im besten Fall bedeutet es, der Ukraine genug Waffen zu liefern, um ihre Position in künftigen Friedensverhandlungen zu verbessern.

Beide Ansätze gehen von falschen Annahmen aus. Auch wenn Putin bald stirbt, bleibt Russland für die Ukraine, und den Westen, eine tödliche Gefahr. Die überwältigende Mehrheit der Russen unterstützt den Krieg, und die winzige „liberale Opposition“ in Russland repräsentiert nur sich selbst und hat keine Chance, an die Macht zu kommen. Genau wie Deutschland und Japan, die erst demokratisch sind, seit sie von den Alliierten besiegt, besetzt und regiert wurden, kann sich auch Russland nicht von innen heraus reformieren.

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