subramanian25_Mamunur RashidNurPhoto via Getty Images_bangladesh Mamunur Rashid/NurPhoto via Getty Images

Die Paradoxa der wundersamen Entwicklung Bangladeschs

NEU-DELHI – Mit schöner Regelmäßigkeit durch Naturkatastrophen verheert, lange von Entwicklungshilfe und Geldsendungen im Ausland arbeitender Bürger abhängig und eine ständige Quelle von Flüchtlingen und Emigranten, war Bangladesch einst, so Zia Haider Rahman in seinem großartigen Romandebüt Soweit wir wissen, „ein hoffnungsloser Elendsfall“. Doch 50 Jahre nach seiner Unabhängigkeit reift Bangladesch mit Riesenschritten zu einem Musterbeispiel gelungener Entwicklung heran – einem Wunder an der Meghna.

Zu den großen Erfolgen des Landes gehört eine drastische Verbesserung des durchschnittlichen Lebensstandards seiner Bürger. Laut jüngsten Daten des Internationalen Währungsfonds war Bangladeschs BIP pro Kopf (nach Kaufkraftparität) 1987 etwa halb so hoch wie das von Pakistan. Noch 2007 betrug es nur zwei Drittel von dem Indiens. Die Zahlen für 2020 jedoch zeigen, das Bangladesch Pakistan inzwischen überholt hat und dabei ist, zu Indien aufzuschießen. Das liegt u. a. daran, dass es sich erfolgreich zu einem führenden Exporteur von Textilien und Bekleidung entwickelt hat und hier nur wenig hinter China und Vietnam zurückliegt.

Sogar noch bemerkenswerter sind die Verbesserungen bei sozialen Kennzahlen wie der Lebenserwartung, der Kleinkinder- und Müttersterblichkeit, der Geburtenrate und dem Frauenanteil innerhalb der Erwerbsbevölkerung. Und genauso wichtig: Bangladesch hat es geschafft, sich eine gewisse demokratische Stabilität zu bewahren – was die Armee in den Kasernen hält.

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