BERKELEY/KIEW: Als Russland im Februar 2022 seine groß angelegte Invasion der Ukraine startete, erwartete kaum jemand, dass der Widerstand länger als ein paar Tage dauern würde. In Russland wie im Westen wurde erwartet, dass die russischen Truppen mit Paradeuniformen in der Hand in Kiew hereinrauschen, eine Marionettenregierung installieren und die ukrainische Eigenstaatlichkeit faktisch beenden würden.
Doch während die westlichen Regierungen glaubten, dass die Ukraine Russland militärisch nicht gewachsen sei, beruhte die Erwartung des russischen Präsidenten Wladimir Putin auf einen schnellen Sieg Russlands auf einer grundlegenderen Annahme: Dass die Ukrainer kaum willens seien, Widerstand zu leisten, weil sie nie wirklich existiert hätten. In Putins Augen waren Geschichte und Identität der Ukraine derart mit Russland verknüpft, dass ihre Bevölkerung keinen Grund hätte, um der Souveränität willen ihr Leben und Eigentum zu riskieren.
In dieser imperialen Fehlkalkulation wurzelt der Krieg. Die Stärke des ukrainischen Widerstands war weniger von der von den NATO-Mitgliedern geleisteten Unterstützung abhängig als vom festen Willen des ukrainischen Volkes, sein Schicksal selbst zu bestimmen. Die Ukrainer wissen, dass es bei diesem Kampf um ihr nationales Überleben geht und dass eine kulturelle Dekolonialisierung dafür unverzichtbar ist.
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Rather than reducing concentrated market power through “disruption” or “creative destruction,” technological innovation historically has only added to the problem, by awarding monopolies to just one or a few dominant firms. And market forces offer no remedy to the problem; only public policy can provide that.
shows that technological change leads not to disruption, but to deeper, more enduring forms of market power.
The passing of America’s preeminent foreign-policy thinker and practitioner marks the end of an era. Throughout his long and extraordinarily influential career, Henry Kissinger built a legacy that Americans would be wise to heed in this new era of great-power politics and global disarray.
reviews the life and career of America’s preeminent foreign-policy scholar-practitioner.
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BERKELEY/KIEW: Als Russland im Februar 2022 seine groß angelegte Invasion der Ukraine startete, erwartete kaum jemand, dass der Widerstand länger als ein paar Tage dauern würde. In Russland wie im Westen wurde erwartet, dass die russischen Truppen mit Paradeuniformen in der Hand in Kiew hereinrauschen, eine Marionettenregierung installieren und die ukrainische Eigenstaatlichkeit faktisch beenden würden.
Doch während die westlichen Regierungen glaubten, dass die Ukraine Russland militärisch nicht gewachsen sei, beruhte die Erwartung des russischen Präsidenten Wladimir Putin auf einen schnellen Sieg Russlands auf einer grundlegenderen Annahme: Dass die Ukrainer kaum willens seien, Widerstand zu leisten, weil sie nie wirklich existiert hätten. In Putins Augen waren Geschichte und Identität der Ukraine derart mit Russland verknüpft, dass ihre Bevölkerung keinen Grund hätte, um der Souveränität willen ihr Leben und Eigentum zu riskieren.
In dieser imperialen Fehlkalkulation wurzelt der Krieg. Die Stärke des ukrainischen Widerstands war weniger von der von den NATO-Mitgliedern geleisteten Unterstützung abhängig als vom festen Willen des ukrainischen Volkes, sein Schicksal selbst zu bestimmen. Die Ukrainer wissen, dass es bei diesem Kampf um ihr nationales Überleben geht und dass eine kulturelle Dekolonialisierung dafür unverzichtbar ist.
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