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Der kommende große Knall zwischen den USA und China

NEW YORK – Der heraufziehende Kalte Krieg zwischen den USA und China ist die zentrale Quelle der Unsicherheit in der heutigen Weltwirtschaft. Wie sich der Konflikt entwickelt, wird Verbraucher- und Vermögensmärkte jeden Typs sowie die Entwicklung der Inflation, Geldpolitik und des fiskalischen Umfeldes weltweit beeinflussen. Eine Eskalation der Spannungen zwischen den beiden weltgrößten Volkswirtschaften könnte bis 2020 durchaus eine weltweite Rezession mit anschließender Finanzkrise hervorrufen, selbst wenn die US Federal Reserve und andere wichtige Notenbanken eine aggressive Lockerung der Geldpolitik verfolgen.

Viel hängt daher davon ab, ob der Streit tatsächlich in einen dauerhaften wirtschaftlichen und politischen Konfliktzustand mündet. Kurzfristig sollte man ein geplantes Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping auf dem G20-Gipfel in Osaka am 28.-29. Juni im Auge behalten, das diesbezüglich ein Schlüsselereignis ist. Ein Waffenstillstand könnte bewirken, dass die Zölle auf ihrem gegenwärtigen Niveau eingefroren werden, und dem chinesischen Technologieriesen Huawei die von Trump vorgelegten lähmenden Sanktionen ersparen. Ohne eine Einigung könnte eine schrittweise Eskalation in Gang kommen, die letztlich zu einer Balkanisierung der gesamten Weltwirtschaft führt. 

„Jaw-Jaw“ oder „War-War“?

Allgemein betrachtet gibt es drei Szenarien, wie sich die Lage bis Ende 2020 – dem Zeitpunkt der nächsten US-Präsidentschaftswahl – entwickeln könnte. Eine Möglichkeit ist, dass Trump und Xi in Osaka zu einem Waffenstillstand oder Modus Vivendi finden, der den Weg für eine Verhandlungslösung zum Jahresende bereitet. An der Handelsfront möchten die USA, dass China mehr amerikanische Waren kauft, tarifäre und nicht tarifäre Handelshemmnisse abbaut, weitere Finanz- und Dienstleistungssektoren für ausländische Investoren öffnet und sich verpflichtet, Währungsstabilität und Transparenz in Bezug auf Wechselkursdaten zu wahren.

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