op_fofack2_Eko Siswono ToyudhoAnadolu Agency via Getty Images_indonesiacurrencyrupiah Eko Siswono Toyudho/Anadolu Agency via Getty Images

Dekolonialisierung des globalen Finanzsystems

KAIRO: Das heutige internationale Währungssystem ging aus der Konferenz von Bretton Woods des Jahres 1944 hervor, als der größte Teil des globalen Südens noch von imperialen Mächten regiert wurde. Es wurde von einigen wenigen reichen Ländern zu deren Vorteil konzipiert und hat ihnen gute Dienste geleistet. Obwohl das Bretton-Woods-System gelegentlich angepasst wurde, um der Beschleunigung der Globalisierung und der sich vertiefenden wirtschaftlichen Interdependenz zwischen Ländern Rechnung zu tragen, hat es die Schwankungen des Wirtschaftszyklus verstärkt, den wirtschaftlichen Aufholprozess der ärmeren Länder behindert und die Dichotomie zwischen entwickelten Ländern und Entwicklungsländern zum Dauerzustand gemacht.

Um im neuen Zeitalter der Multipolarität und des geopolitischen Wettbewerbs eine tiefergehende Fragmentierung der Weltwirtschaft zu vermeiden, bedarf es erheblicher Reformen zur Korrektur der strukturellen Geburtsfehler des Finanzsystems. Die indonesische Finanzministerin Sri Mulyani Indrawati hat daher die mit der übermäßigen Abhängigkeit von einigen wenigen Reservewährungen verbundenen hohen Kosten ins Visier genommen und sich während Indonesiens G20-Präsidentschaft Anfang 2022 dafür ausgesprochen, Vereinbarungen zum Zahlungsausgleich auf Basis lokaler Währungen (LCS) einzuführen, wie sie ihr Land seit langem propagiert. Dies würde viele Länder bei der Bewältigung von Schocks unterstützen – insbesondere die Schwellenländer, denen potenziell schwerwiegende Kapitalabflüsse drohen, wann immer wichtige hochentwickelte Volkswirtschaften wie die USA ihre Geldpolitik straffen.

Dies ist ein allzu häufiges Problem: Während des „Taper Tantrum“ von 2013 (einer Marktpanik im Gefolge der Ankündigung der US Federal Reserve, ihre monatlichen Anleihekäufe reduzieren zu wollen) verlor die indonesische Rupie plötzlich mehr als 20 % an Wert. Und inzwischen ist die Sorge sogar noch größer, dass eine quantitative Straffung und aggressive Zinserhöhungen systemisch wichtiger Notenbanken massive Kapitalabflüsse verursachen und eine neue Runde von Währungsschwankungen und Staatsschuldenkrisen auslösen könnten.

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