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Die Kehrseite des Wachstums

BOSTON – Eine der besorgniserregendsten Nachrichten des Jahres 2019 erhielt von den Medien in den USA und Europa nicht die Aufmerksamkeit, die man hätte erwarten können. Doch werden der wirtschaftliche Abschwung in China und die potenziell deutliche Wachstumsverlangsamung in Indien 2020 höchstwahrscheinlich deutlich mehr Aufmerksamkeit erregen.

Der Internationale Währungsfonds, die Asiatische Entwicklungsbank und die OECD haben ihre Wachstumsprognosen für Indien für 2019-20 auf rund 6% zurückgestuft. Dies wäre der niedrigste Wert seit Anfang des Jahrzehnts. Andere halten selbst dies für optimistisch und gehen von sehr viel düsteren Narrativen aus. So hat etwa Arvind Subramanian, bis vor kurzem oberster Wirtschaftsberater der indischen Regierung, auf Basis eines Abgleichs von Daten zu verschiedenen wirtschaftlichen Kennzahlen argumentiert, dass das Wachstum bis auf 3,5% sinken könnte.

In China hat sich das BIP-Wachstum von 14,2% in 2007 auf 6,6% in 2018 verlangsamt. Der IWF prognostiziert, dass es bis 2024 auf 5,5% fallen könnte. Das starke Wachstum in China und Indien hat Millionen von Menschen aus der Armut befreit, und der Abschwung dürfte den Fortschritt bei der Verbesserung des Lebens der Armen bremsen.

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