pei74_XinhuaHuang Jingwen via Getty Images_biden xi - Copy Xinhua/Huang Jingwen via Getty Images

Biden, Xi und die Evolution der Kooperation

CLAREMONT, KALIFORNIEN – Ich weiß nicht, ob US-Präsident Joe Biden, der chinesische Präsident Xi Jinping und ihre außenpolitischen Berater Robert Axelrods Klassiker über internationale Beziehungen, Die Evolution der Kooperation, gelesen haben. Aber sie sollten Axelrods wesentliche Erkenntnis darüber beherzigen, wie Länder von Kooperation profitieren und Betrügerei bestrafen können.

Durch zahllose Simulationen fand Axelrod – nunmehr emeritierter Professor der University of Michigan – heraus, dass die vorteilhafteste langfristige Strategie für einen Akteur wie einen Nationalstaat darin besteht, zunächst zu kooperieren und dann „Tit for Tat“ zu spielen. Mit anderen Worten: Ein Land profitiert langfristig, wenn es eine Geste des guten Willens anbietet und dann auf die darauffolgenden Schritte des Gegners in jeweils gleicher Weise antwortet.

Diese Erkenntnis lässt sich besonders gut auf die gegenwärtige Pattsituation zwischen den USA und China anwenden. Sowohl Biden als auch Xi wissen zwar, dass zwischen ihren Ländern geopolitische Rivalität mit offenem Ausgang herrscht, wollen diese aber auch nicht entgleisen lassen, um potenzielle Katastrophen wie ein ausuferndes Wettrüsten oder einen direkten militärischen Konflikt zu verhindern.

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