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Der nahende stagflationäre Sturm

NEW YORK: Die neue Realität, auf die sich viele hochentwickelte Volkswirtschaften und Schwellenmärkte einstellen müssen, besteht aus höherer Inflation und sich verlangsamendem Wirtschaftswachstum. Und ein wichtiger Grund für die derzeitige Phase der Stagflation sind eine Reihe von Erschütterungen des Gesamtangebots, die zur Drosselung der Produktion und zu Kostenanstiegen geführt haben.

Das sollte nicht überraschen. Die COVID-19-Pandemie hat viele Branchen in den Lockdown gezwungen, die globalen Lieferketten destabilisiert und insbesondere in den USA eine anscheinend dauerhafte Verringerung des Angebots an Arbeitskräften herbeigeführt. Dann kam Russlands Invasion der Ukraine, die die Preise für Energie, Industriemetalle, Nahrungs- und Düngemittel in die Höhe getrieben hat. Und jetzt hat China drakonische COVID-19-Lockdowns in wichtigen Wirtschaftszentren wie Shanghai angeordnet, die zu zusätzlichen Störungen der Lieferketten und zu Transportengpässen führen.

Doch selbst ohne diese wichtigen kurzfristigen Faktoren würden sich die mittelfristigen Aussichten verdüstern. Es gibt viele Gründe zur Sorge, dass das heutige stagflationäre Umfeld die Weltwirtschaft auch weiterhin prägen und eine höhere Inflation, weniger Wachstum und womöglich Rezessionen in vielen Volkswirtschaften hervorrufen wird.

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