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Die Glaubwürdigkeitskrise des Bretton-Woods-Systems

WASHINGTON, DC – Trotz der Großen Rezession und der COVID-19-Pandemie konnte die Weltwirtschaft seit Ende des Zweiten Weltkriegs eine enorme Erfolgsserie verzeichnen. Das Fundament für diesen Erfolg war das globale Wirtschaftssystem der Nachkriegszeit und dessen zentrale Institutionen: der Internationale Währungsfonds, die Weltbank und die Welthandelsorganisation (ehemals das General Agreement on Tariffs and Trade). Durch ihren Beitritt zu den Bretton-Woods-Institutionen unterwarfen unzählige Ländern in aller Welt ihr wirtschaftliches Handeln einem internationalen Rechtsstaatsprinzip.

All diese Institutionen haben Leitungsorgane, in denen ihre Mitglieder vertreten sind, und hoch qualifizierte technokratische Mitarbeiter für die praktische Arbeit. Die Berichte, die sie regelmäßig veröffentlichen, waren lange unverzichtbare Quellen für Informationen und Analysen. Nun jedoch ist einer dieser Berichte, der jährliche Index Doing Business der Weltbank Gegenstand einer heftigen Kontroverse.

Mit Doing Business sollte eigentlich das regulatorische Umfeld in den Mitgliedstaaten bewertet werden, zu dem unter anderem bestimmte rechtliche Verfahren, Dauer und Kosten einer Unternehmensgründung, die Effizienz des Rechtssystems und Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit der Elektrizitätsversorgung und andere grundlegender Betriebsmittel gehören. Diese und viele weitere Faktoren bestimmen die Position eines Landes in der Rangliste. Im Bericht von 2018 beispielsweise landete Neuseeland auf dem ersten Platz und Somalia auf dem letzten.

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