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Ein Neustart für die US-chinesischen Handelsbeziehungen

WASHINGTON, DC – Die Regierung von US-Präsident Joe Biden ist derzeit dabei, Amerikas Chinastrategie auf den Prüfstand zu stellen. Donald Trumps Modus Operandi bestand darin, China in Bezug auf Handel, Auslandsinvestitionen, Cyberspace, elektronischen Handel, geistiges Eigentum, das Südchinesische Meer, Taiwan usw. zu drangsalieren. Und um die Sache noch zu verschlimmern, entschloss sich die Trump-Regierung zu einem bilateralen Vorgehen gegenüber China und vernachlässigte dabei ihre europäischen, südwestpazifischen und lateinamerikanischen Verbündeten, von denen viele Amerikas Sorgen teilten und die Verhandlungsposition der USA gestärkt hätten.

Trumps bombastischer, einzelgängerischer Ansatz war grundlegend fehlerhaft. Er schien zu glauben, dass seine Politik China derart schaden würde, dass es wirtschaftlich, politisch oder militärisch nicht wirksam mit den USA würde konkurrieren können. Doch gibt es nichts, was die USA tun können, um das chinesische Wachstum zu stoppen. Zudem verfolgte die Trump-Regierung, während sie China zurechtzustutzen suchte, gleichzeitig bilaterale Verhandlungen mit dem Land und sandte damit den Chinesen und der übrigen Welt äußerst verwirrende Signale. Die Trump’sche Politik hat China zweifellos geschadet, aber sie hat auch den USA geschadet.

Obwohl eine chinesisch-amerikanische Rivalität unvermeidlich ist, wissen beide Regierungen, dass ein Krieg undenkbar ist. Angesichts von Chinas Wunsch, ein angesehenes Mitglied der internationalen Gemeinschaft zu sein, bestünde ein befriedigenderer US-Ansatz darin, sich weitestmöglich auf eine Zusammenarbeit zum beiderseitigen Nutzen zu konzentrieren und Konfrontationen auf die lebenswichtigen Fragen zu beschränken.

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