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Gewinnt China Lateinamerika für sich?

MADRID – Verliert der Westen Lateinamerika? Bereits während des Kalten Krieges wurde diese Frage in Washington und anderswo fieberhaft diskutiert. Und heute, wo der Wettbewerb und die Einflusssphären der Großmächte zurückkehren, gewinnt dieses Thema erneut an Bedeutung. Dazu trägt auch die jüngste Welle linker Wahlsiege in der Region bei.

Die bedrohliche Aussicht auf heiße Konflikte mit autoritären Regimes wie Russland oder China zeigt dem Westen heute erneut, wie wichtig Lateinamerika als Partnerregion ist. Unterdessen sind die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten mit dem Krieg in der Ukraine beschäftigt – und nicht zuletzt mit den Folgen für die Energiemärkte und den wirtschaftlichen Wohlstand.

Zusätzlich erschwert wird ein effektives Engagement in Lateinamerika durch die unruhige politische Lage dort. Obwohl die Region bereits seit langem von Korruption, Ungleichheit und Vertrauenskrisen geplagt wird, hatte sie in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht. Zur politischen Stabilisierung trug auch die verringerte Armut bei – was häufig durch rohstofffinanzierte sozialpolitische Experimente erreicht wurde.

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