roach142_GREG BAKERAFP via Getty Images_xijinping Greg Baker/AFP via Getty Images

Chinas Wachstumsopfer

NEW HAVEN: Seit den Tagen Deng Xiaopings war das Wirtschaftswachstum der chinesischen Führung wichtiger als alles Andere. Das jährliche Hyperwachstum von 10 % zwischen 1980 und 2010 wurde weithin als Mittel zur Bekämpfung der relativen Stasis der Mao-Ära betrachtet, als die Wirtschaft nur um etwa 6 % wuchs. Doch unter Präsident Xi Jinping schlug das Pendel um: Das durchschnittliche Wachstum der Jahre 2013 bis 2021 von 6,6 % lag sehr viel näher an der Entwicklung unter Mao als an der unter Deng.

Zu einem gewissen Grad war diese Verlangsamung unvermeidlich und spiegelte teilweise das Gesetz der großen Zahlen wider: Kleine Volkswirtschaften sind eher in der Lage, hohe Wachstumsraten aufrechtzuerhalten. Angesichts des Wachstums der chinesischen Wirtschaft – von 2 % am globalen BIP zu Beginn des Wachstumsschubs unter Deng 1980 auf 15 % bei der Machtübernahme durch Xi 2012 – war eine arithmetische Verlangsamung nur eine Frage der Zeit. Die Überraschung war, dass es so lange dauerte, bis sie eintrat.

Die durch diese Verlangsamung bedingte Verringerung der chinesischen Wirtschaftsleitung lässt sich quantifizieren. Hätte sich der jährliche reale BIP-Anstieg um 10 % unter Xi fortgesetzt statt sich seit 2012 um fast 3,5 Prozentpunkte zu verlangsamen, wäre die chinesische Volkswirtschaft heute gut 40 % größer.

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