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Die vergessene Welt des Brexit

OXFORD – Seit sich die britischen Wähler 2016 dafür entschieden, die Europäische Union zu verlassen, fanden in der Welt dramatische, schwer vorhersehbare Veränderungen statt. Eines Brexit ohne Abkommen zu verhindern, wurde aufgrund dieser Entwicklungen für das Vereinigte Königreich zu einer wichtigen Angelegenheit der nationalen Sicherheit.

Dass das Umfeld für ein mutiges Land, dass seinen eigenen Weg gehen will, bedrohlicher geworden ist, liegt vor allem an drei Veränderungen: Erstens wurde das System der globalen Regeln ernsthaft geschwächt. Zweitens scheint China für das Vereinigte Königreich kein so guter Partner mehr zu sein. Und drittens wurde die Demokratie in Großbritannien – und anderswo – durch die Technologieplattformen anfälliger für ausländische Einmischung.

Im Juni 2016 konnte sich Großbritannien – bei Handel, Sicherheit und Diplomatie – noch auf multilaterale Abkommen verlassen, die, unterstützt von den Vereinigten Staaten, eine Alternative zur Europäischen Union boten. Zu dieser Zeit meinte der damalige US-Präsident Barack Obama, Amerika werde bei global relevanten Themen wie dem iranischen Nuklearprogramm „die Welt mobilisieren, mit uns zusammenzuarbeiten“. Im Handelsbereich hatte sich die Obama-Regierung dazu verpflichtet, keine unilateralen Sanktionen zu verhängen, sondern die Prozesse der Welthandelsorganisation (WTO) zu nutzen.

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