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Singapur gestaltet die Zukunft der Mobilität

BOSTON – Tiziano Terzani war kein Freund von Singapur. Der florentinische Schriftsteller und Journalist hatte jeden Winkel Asiens erkundet. Er hatte den Fall von Saigon durch die Vietnamesische Volksarmee und den Vietcong sowie den Fall von Phnom Penh durch die Roten Khmer erlebt. Als er Singapur besuchte, kam er zu dem Schluss, dass sein Flughafen alles war, was der Stadtstaat zu bieten hat: „die Bündelung all dessen, was Singapur vorzuweisen hat: seine Effizienz, seine Sauberkeit, seine Ordnung“. Ansonsten war der reiche Stadtstaat für ihn nichts weiter als „der größte Supermarkt für Konsumgüter, Nichtigkeit und Zimperlichkeit in Asien".

Terzanis Fazit hat etwas Wahres an sich, aber es ist bei weitem nicht vollständig. Die Akribie Singapurs sorgt nicht nur für einen reibungslosen Betrieb des Flughafens, sondern ermöglicht es auch, Ideen mit erstaunlicher Geschwindigkeit in die Tat umzusetzen. Infolgedessen ist Singapur zum lebendigen Labor für urbane Innovation geworden.

Ich habe diese Vorgehensweise selbst erlebt. Im Jahr 2013, als der 50. Jahrestag der Unabhängigkeit Singapurs näher rückte, bat mich der Leiter des öffentlichen Dienstes der Stadt um Feedback, als es darum ging, welche historischen Meilensteine oder Erfahrungen im Mittelpunkt der Feierlichkeiten stehen sollten. Vielleicht, so schlug ich vor, sollte sich Singapur nicht auf die Vergangenheit, sondern auf die Zukunft konzentrieren, indem es Innovationen in einem Sektor vorantreibt, in dem es schon immer hervorragend war: Mobilität.

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