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Was die USA im Hinblick auf Russland falsch verstehen

MOSKAU – Angesichts des russischen Truppenaufmarsches in der Nähe der Grenze zur Ukraine ist die Ankündigung baldiger Sicherheitsgespräche zwischen Russland und den Vereinigten Staaten zweifellos zu begrüßen. Obwohl diese Gespräche keine Garantie für eine Entspannung der Situation bieten, ist es doch schwieriger aneinander vorbeizureden, wenn man sich im gleichen Raum befindet.

Aneinander vorbeigeredet haben Russland und der Westen über die meiste Zeit der letzten 21 Jahren, seit sich Wladimir Putin an der Macht befindet. Freilich gab es am Anfang einen kurzen Honeymoon: im Jahr 2001 erklärte der damalige US-Präsident George W. Bush in mittlerweile berühmten Worten, dass er seinem russischen Amtskollegen „in die Augen“ gesehen und einen „Eindruck seiner Seele“ bekommen hätte, die ihm „überaus geradlinig und vertrauenswürdig“ erschienen sei. Und hilfreich war Putin auch während der ersten Monate der US-Intervention in Afghanistan.

Von da an ging es allerdings bergab. Nirgendwo wird das Ausmaß der Fehleinschätzung des Westens gegenüber Putin offensichtlicher als in den amerikanischen Beurteilungen der russischen Ukraine-Politik – insbesondere in der Behauptung hochrangiger US-Vertreter, Putin strebe womöglich eine „Wiederherstellung der Sowjetunion“ als Teil eines „Vermächtnis-Projekts“ an.

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