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Ist Russland der neue Hegemon im Nahen Osten?

TEL AVIV – Der Zusammenbruch der Sowjetunion vor drei Jahrzehnten bedeutete auch den Niedergang ihrer einst eindrucksvollen Präsenz im Nahen Osten. Da sich die USA jedoch aus der Region zurückziehen, drängt Russland nun darauf, dort mithilfe einer Kombination aus militärischer Gewalt, Waffengeschäften, strategischen Partnerschaften und dem Einsatz von Soft Power die alte Position der Sowjetunion wieder einzunehmen. Der russische Erfolg wird jedoch deutlich überschätzt.

Dabei ist Russlands Vorstoß im Bereich Soft Power durchaus beeindruckend. Schon im Jahr 2012 betonte Präsident Wladimir Putin die Notwendigkeit eines Ausbaus der „weltweiten Präsenz Russlands, insbesondere in jenen Ländern, in denen ein erheblicher Teil der Bevölkerung Russisch spricht oder versteht.“ Auf einer Konferenz in Moskau stellte Putin kürzlich klar, dass vor allem Israel auf dieser Liste steht.  

Als Teil dieser Bestrebungen gründete Russland eine föderale Agentur für Auslandskontakte namens Rossotrudnitschestwo, die in Ägypten, Jordanien, im Libanon, Marokko, Syrien und Tunesien Zentren für Wissenschaft und Kultur eröffnete. Außerdem wurde der arabische Dienst des staatlich finanzierten internationalen Fernsehnachrichtensenders RT erweitert. Mit monatlich 6,3 Millionen Sehern in sechs arabischsprachigen Ländern -  Ägypten, Irak, Jordanien, Marokko, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten – gehört RT Arabic mittlerweile zu den führenden Nachrichtennetzwerken im Nahen Osten.  

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