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Eine Rückkehr Amerikas zu alter Größe ist möglich

NEW YORK – Julia Jackson – die Mutter von Jacob Blake, einem jungen Schwarzen aus Kenosha (Wisconsin), der von Polizisten sieben Mal in den Rücken geschossen wurde – hatte Recht, als sie sagte: „Amerika ist groß, wenn wir uns großartig verhalten.“ Leider hat Präsident Donald Trump Amerika in den letzten vier Jahren in genau die gegenteilige Richtung geführt.

Die gesamte Geschichte des Landes scheint auf dem Spiel zu stehen, wenn sich Trump am 3. November erneut den Wählern stellen muss. Es ist inzwischen 160 Jahre her, dass die USA ihre „Erbsünde“ der afrikanischen Sklaverei zu überwinden versuchten. Präsident Abraham Lincoln äußerte damals die berühmten Worte: „Ein Haus, das in sich gespalten ist, wird keinen Bestand haben.“ Doch unter Trump hat sich die Spaltung Amerikas in all ihren Aspekten ausgeweitet.

Es überrascht nicht, dass die Reichen unter Trump reicher geworden sind, da er dazu neigt, die gesamtwirtschaftliche Entwicklung auf Basis des Aktienmarktes zu bewerten, wo die reichsten 10% der Amerikaner 92% der Aktien halten. Während die Aktienkurse ständig neue Höhen erreichen, gilt dasselbe für die Unterbeschäftigung und Arbeitslosigkeit in den USA. Etwa 30 Millionen US-Einwohner leben derzeit in Haushalten ohne ausreichend zu Essen, und die untere Hälfte der Einkommensverteilung lebt überwiegend von Gehaltsscheck zu Gehaltsscheck. In einem Land, das ohnehin schon durch eine sich vertiefende Ungleichheit zerrissen wird, haben Trumps Republikaner nicht nur die Steuern für Milliardäre und Konzerne gesenkt, sondern auch eine Politik umgesetzt, die zu höheren Steuersätzen für die große Mehrheit der Mittelschicht führen wird.

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