mastrobuoni1_Beata ZawrzelNurPhoto via Getty Images_milan police software Beata Zawrzel/NurPhoto via Getty Images

Helfen Algorithmen bei der Kriminalitätsbekämpfung?

TURIN – Wir alle haben bei der Arbeit und in anderen Lebensbereichen liebgewonnene Gewohnheiten. Ich zum Beispiel arbeite morgens am besten und hasse es, nach dem Abendessen noch zu arbeiten. Unserer Gewohnheiten entspringen unseren Vorlieben, unseren Erfahrungen oder einer Kombination aus beidem – oder, wie Charles Duhigg in seinem Buch Die Macht der Gewohnheit schreibt, die bloße Wiederholung einer Handlung begründet eine Routine.

Meine jüngste Forschungsarbeit zeigt, dass sich Straftäter in diesem Punkt von gesetzestreuen Bürgern kaum unterscheiden. Auch sie folgen einer gewissen Routine, vermutlich, weil sie darin Erfahrung haben, sich oft auf ein Gebiet spezialisieren und glauben, die ideale Strategie gefunden zu haben. Und das macht sich inzwischen auch die Polizei mit Hilfe eines Werkzeugs zunutze, das in immer mehr Bereichen zum Einsatz kommt: Algorithmen.

Weil Algorithmen anhand von Mustern in Daten künftiges Verhalten voraussagen können, wissen sie, welche Filme einem bei Netflix vermutlich gefallen und welche Bücher man wohl auf Amazon kauft. Aber auch die Strafverfolgungsbehörden können sie im Kampf gegen das Verbrechen einsetzen. Manche Algorithmen berechnen die Rückfallwahrscheinlichkeit von Gefängnisinsassen. Andere liefern Daten für die vorhersagende Polizeiarbeit und optimieren mit Hilfe von Verbrechensprognosen den Einsatz von Streifenbeamten.

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