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Die neue Weltordnung des 21. Jahrhunderts

BERLIN – Die Gegenwart ist gekennzeichnet durch eine niemals zuvor gesehene Anhäufung großer und kleinerer Krisen: von Covid, über Energie, Inflation, Lieferketten bis hin zum Krieg in der Ukraine und der globalen Klimakrise.

Allein diese Tatsache spricht dafür, dass diese ungewöhnliche Krisenkumulation der Ausdruck des Entstehens einer neuen Weltordnung ist. Die alte bipolare Ordnung des 20. Jahrhunderts ist endgültig am Verschwinden, während wir zugleich die aufsteigende Dominanz einer globalen Pentarchie erleben, angeführt von den USA und China, den beiden absehbaren militärischen, technologischen und wirtschaftlichen Supermächten des 21. Jahrhundert sind dies weiterhin Europa, Japan, Indien und vielleicht Russland.

Hinter Russland verbleibt ein grosses Fragezeichen, weil dessen zukünftiger Status vom Ausgang seines verantwortungslosen Angriffkrieges gegen die Ukraine abhängen wird. Die russische Niederlage ist zwar bereits heute absehbar, ja, ich meine, sogar gewiss, aber für einen Versuch, davon die Konsequenzen zu beschreiben, ist es immer noch viel zu früh. Wird im Falle einer Niederlage Putins Regime und die Oligarchie überdauern? Oder wird sie zu einer weiteren Phase der inneren Desintegration und des Zerfalls führen und Russland seinen alten Anspruch auf die Hegemonie in Osteuropa verlieren? Mit seiner Weltmachtrolle wäre es dann, trotz zahlreicher Nuklearwaffen, wohl vorbei, für Europa bliebe als Sicherheitsrisiko und Problem allerdings als dessen östlicher Nachbar, präsent.

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