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Die Grenzen von Amerikas aufgestauter Nachfrage

NEW HAVEN – Während sich die zweite Impfdosis in meinem Arm ausbreitete, konnte ich die unmittelbare Befriedigung zurückgestellter Sehnsüchte beinahe schmecken. Nach fast einjähriger Abstinenz war es Zeit, ihnen nachzugeben.

Während ich das Glück hatte – oder vielmehr, alt genug war –, Teil der ersten Impfwelle zu sein, wird der Rest der USA bald folgen. Die Möglichkeit, dass eine breiter angelegte Impfstoffverteilung bis Ende des Jahres zur „Herdenimmunität“ führt, ist nicht länger von der Hand zu weisen. Und mit Ende des COVID-19-Albtraums, so das an den Finanzmärkten weithin diskontierte Argument, können die langen Entbehrungen ausgesetzten US-Verbraucher endlich entspannen und die glorreiche V-förmige Erholung genießen.

Wenn dem nur so wäre. Das Konzept der aufgestauten Nachfrage wurde in der Volkswirtschaft bereits umfassend untersucht. Während es normalerweise auf langlebige Konsumgüter – Autos, Möbeln, Haushaltsgeräte usw. – angewandt wird, wurde es auch schon genutzt, um Aktivitäten im Wohnungsbau und Unternehmensinvestitionen in Anlagen und Ausrüstung zu beschreiben.

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