nye217_Chip SomodevillaGetty Images_xibiden Chip Somodevilla/Getty Images

Die Logik des US-chinesischen Wettbewerbs

CAMBRIDGE, MASS. – In seiner jüngsten Rede vor dem US-Kongress warnte Präsident Joe Biden, dass es China mit seinem Versuch, die wichtigste Weltmacht zu werden, todernst sei. Doch Biden erklärte auch, dass die Zukunft nicht den Autokraten gehöre, sondern den USA. Falsch gehandhabt könnte die Konkurrenz zwischen den Großmächten USA und China gefährlich sein. Doch wenn die USA die Sache richtig angehen, könnte die Rivalität mit China gesund sein.

Der Erfolg von Bidens Chinapolitik ist teils von China abhängig, aber teils auch davon, wie sich die USA verändern. Ihre technologische Führungsstellung aufrechtzuerhalten wird entscheidend sein und Investitionen in Humankapital und in Forschung und Entwicklung erfordern. Biden hat beides vorgeschlagen. Zugleich müssen die USA neue transnationale Bedrohungen bewältigen – z. B. den Klimawandel und eine Pandemie, die bereits mehr Amerikaner getötet hat als alle Kriege des Landes seit 1945. Die Bewältigung dieser Herausforderungen wird die Zusammenarbeit mit China und anderen erfordern.

Biden steht daher vor einer Respekt einflößenden Agenda, und er behandelt die Konkurrenz mit China als „Sputnik-Moment“. Auch wenn er in seiner Rede auf Präsident Franklin D. Roosevelt und die Große Depression verwies und eine in die Irre führende Kalter-Kriegs-Rhetorik vermied, passt der Vergleich mit den 1950er Jahren, als Präsident Dwight Eisenhower den Schock des Satellitenstarts der Sowjetunion nutzte, um US-Investitionen in Bildung, Infrastruktur und neue Technologien einzuleiten. Können die USA jetzt das Gleiche tun?

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