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Von China lernen

PEKING – In diesem Monat vor 40 Jahren begann China damit, Reformen durchzuführen und sich zu öffnen. Seitdem ist das Reich der Mitte immer ein sehr guter Schüler gewesen. Und jetzt, nach vier Jahrzehnten rapider Entwicklung, präsentiert sich das Land immer mehr als ein Lehrer. Da die Chinesen immer mehr Kapital im Ausland investieren, interessieren sie sich sehr dafür, wie die Länder, in die das Geld fließt, regiert werden. Aber ist die Welt bereit, von China zu lernen?

In den letzten Jahren hat China eine immer nachdrücklichere „Nach-Außen-Politik“ betrieben, die ihren ehrgeizigsten Ausdruck in der massiven Gürtel-und-Straße-Initiative fand. Damit will das Land nicht nur seine eigenen wirtschaftlichen Interessen erfüllen, sondern auch seine „Soft Power“ stärken. Die chinesische Führung möchte ihr Land wieder dorthin bringen, wo es ihrer Meinung nach weltpolitisch hingehört.

Chinas wirtschaftliche Macht erreichte ihren Höhepunkt um das Jahr 1600, als das Land über ein Drittel der Weltwirtschaft auf sich vereinte. Dann ging dieser Anteil langsam zurück – bis 1820, als sich der Prozess beschleunigte, weil die industrielle Revolution einen enormen Einfluss auf das Wirtschaftswachstum in Westen hatte. Bis zum Beginn der 1960er Jahre fiel Chinas Anteil am weltweiten BIP auf unter 5%.

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