ocampo35_ANDREWCABALLERO-REYNOLDSAFPGettyImages_manwalkingbyIMFsign Andrew Caballero-Reynolds/AFP/Getty Images

Eine Reformchance für den IWF

NEW YORK – In diesem Monat vor 75 Jahren wurde der Vertrag von Bretton Woods unterzeichnet, mit dem der Internationale Währungsfonds und die Weltbank gegründet wurden. Was den IWF angeht, so beginnt in diesem Monat zugleich der Prozess zur Auswahl eines neuen geschäftsführenden Direktors, der Christine Lagarde nachfolgen wird, die nach ihrer Nominierung für das Amt der Präsidentin der Europäischen Zentralbank ihren Rücktritt erklärt hat. Es gibt keinen besseren Augenblick, um die globale Rolle des IWF zu überdenken.

Die positivste Rolle, die der IWF im Laufe seiner Geschichte gespielt hat, bestand in seiner Bereitstellung unverzichtbarer finanzieller Hilfen für Länder, die Zahlungsbilanzkrisen durchlebten. Doch die an diese Unterstützung geknüpften Bedingungen waren häufig kontrovers. Insbesondere die vom IWF in den 1980er Jahren von den lateinamerikanischen Ländern und in den 1990er Jahren in Osteuropa und Ostasien verlangten politischen Schritte belasteten die Programme des Fonds mit einem Stigma, das noch heute negative Reaktionen auslöst.

Es lässt sich argumentieren, dass die rezessionären Auswirkungen der IWF-Programme weniger schädlich waren als die Anpassungen im Rahmen des Goldstandards aus der Zeit vor Bretton Woods. Trotzdem sollte der nächste geschäftsführende Direktor des IWF der weiteren Überprüfung und Verschlankung der Bedingungen vorstehen, so wie das 2002 und 2009 geschah.

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