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COVID-19 ist die Chance des IWF auf Wiedergutmachung

NEU DELHI – Die COVID-19-Pandemie hat die ganze Welt – reich und arm – in unbekannte Gewässer geweht und fast überall außerordentliche politische Maßnahmen hervorgerufen. Die wirtschaftlichen Folgen der Seuche werden schwerer sein als nach der Großen Depression, der globalen Finanzkrise von 2008 und vielleicht sogar den beiden Weltkriegen. Bei keiner dieser früheren epochalen Krisen gab es gleichzeitig einen globalen Zusammenbruch von Angebot und Nachfrage, und es ist nicht sicher, wie lang der plötzliche Stopp noch anhält.

In einer bereits jetzt ungleichen Welt hat die COVID-19-Kernschmelze die Differenzen innerhalb der Länder und zwischen ihnen noch weiter vergrößert. Die Entwicklungsländer (sogar jene mit sehr wenig Coronavirus-Fällen) werden durch den Zusammenbruch des Welthandels, erhebliche Kapitalrückflüsse und Währungsabwertungen wirtschaftlich und finanziell verwüstet. Dadurch bekommen sie auch immer mehr Probleme bei der Bedienung von Auslandsschulden.

Darüber hinaus haben die Maßnahmen der Länder bestehende Ungleichheiten verstärkt: In Indien beispielsweise zwangen die sinnlosen, drakonischen Maßnahmen der Modi-Regierung Millionen verletzliche Menschen aus den Städten heraus und zurück in ihre Heimatdörfer. So kam zur COVID-19-Krise auch noch eine humanitäre Katastrophe dazu.

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