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Die Zukunft des Transatlantizismus hängt an Europa

BERLIN – Politiker, die nicht wissen, was sie tun sollen, wenn sie mit neuen oder schwierigen Umständen konfrontiert werden, suchen oft in leeren Phrasen Zuflucht. In Bezug auf Europa und seine sich wandelnden Beziehungen zu den USA scheint dies eindeutig der Fall zu sein.

So argumentiert etwa Bundeskanzlerin Angela Merkel inzwischen, dass die transatlantischen Beziehungen einer „grundlegenden“ Neubewertung bedürfen, und Bundesaußenminister Heiko Maas beharrt darauf, dass ein „dringender Handlungsbedarf“ bestehe. Aber was heißt das? Wo bleiben die konkreten Vorschläge dazu, was ein derartiges Handeln umfassen sollte?

Tatsache ist, dass wir Europäer – insbesondere wir Deutschen – uns zu lange darauf verlassen haben, dass sich die Nachkriegsordnung nach dem Zerfall der Sowjetunion mehr oder weniger selbst erhalten würde. Schließlich waren die USA die einzig verbleibende Supermacht und zufällig unserer engster Freund. Während wir uns zu Hause um uns selbst kümmerten, würden die USA (mit etwas Hilfe ihrer nuklear bewaffneten französischen und britischen Freunde im UN-Sicherheitsrat) die Verantwortung für die weitere Welt übernehmen.

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