sheng127_ SONNY TUMBELAKAPOOLAFP via Getty Images_g20 Sonny Tumbelaka/Pool/AFP via Getty Images

Die G20 in Zeiten des Krieges

BALI/HONGKONG – Nach dem G20-Gipfel im Oktober letzten Jahres in Rom unter dem Vorsitz des damaligen italienischen Ministerpräsidenten Mario Draghi veröffentlichten die teilnehmenden Staats- und Regierungschefs eine Erklärung, in der sie vollmundig versprachen „die drängendsten globalen Probleme anzugehen“ und „sich auf gemeinsame Maßnahmen zu einigen, um auf der ganzen Welt die Erholung nach der Coronakrise zu fördern und für nachhaltiges und inklusives Wachstum zu sorgen“. Heute wirkt diese Erklärung wie aus einer anderen Zeit.

Das Versprechen von 2021 hat einiges zu bieten. Die Erklärung des Gipfels von Rom enthält das noble Versprechen „besonders die Bedürfnisse der am stärksten gefährdeten Menschen zu berücksichtigen.“ Und was globale öffentliche Güter angeht, lässt das 61 Kapitel umfassende Dokument praktisch kein Thema unerwähnt, von der Lebensmittelsicherheit zur Kreislaufwirtschaft und von der Umwelt zur internationalen Finanzarchitektur.

Das macht die Ergebnisse im Jahr 2022 umso enttäuschender. Das Treffen der G20-Finanzminister und Zentralbankchefs in Bali letzten Monat, wurde durch die Uneinigkeit in Bezug auf Russlands Krieg in der Ukraine überschattet und brachte überhaupt kein Abschlussdokument hervor. Und zurzeit deutet auch nichts darauf hin, dass es auf dem G20-Gipfel im November in Bali besser laufen wird.

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