rostowski18_JOHN THYSAFPGetty Images_theresa may brexit John Thys/AFP/Getty Images

Ist der Brexit tot?

LONDON – Der Plan der britischen Premierministerin Theresa May, ihr Land auf eine geordnete Weise aus der Europäischen Union austreten zu lassen, bricht zusammen. Obwohl sie gerade ein Misstrauensvotum überstanden hat, ist es fast sicher, dass ihr Austrittsabkommen, auf das sie sich mit den EU-Politikern geeinigt hat, im Januar im Unterhaus abgelehnt wird. Um einen chaotischen „No-Deal“-Brexit zu verhindern, muss ihre Regierung die EU um einen Aufschub des Austrittsdatums bitten oder – zumindest vorübergehend – ihre Absichtserklärung, die EU zu verlassen, zurückziehen.

Was auch immer geschieht, der nächste Schritt ist dann ein zweites Referendum. Dies muss auch die Möglichkeit eines so genannten Exits vom Brexit beinhalten, mit dem die Austrittsentscheidung aus dem Jahr 2016 rückgängig gemacht werden kann. Die Wähler könnten sich immer noch dafür entscheiden, Mays Abkommen zu unterstützen, eine Übereinkunft im „Norwegen-Stil“ auszuhandeln oder die EU ganz ohne Abkommen zu verlassen. Aber aktuelle Umfragen legen nahe, dass die meisten wohl für dafür stimmen würden, in der EU zu bleiben.

Wie konnte es in einem Land mit 400 Jahren konstitutioneller Regierung und einer Kultur des politischen Kompromisses so weit kommen?

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