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Ein großer Schritt für globale Steuergerechtigkeit

BRÜSSEL – Seit einigen Jahren befindet sich der Multilateralismus in der Defensive. In einem globalen Umfeld, das stärker multipolar als multilateral ist, scheint der Wettbewerb zwischen den Staaten heutzutage Vorrang vor Zusammenarbeit zu haben. Die jüngste globale Einigung über eine Reform der internationalen Unternehmensbesteuerung ist jedoch der willkommene Beweis dafür, dass der Multilateralismus nicht am Ende ist.

Dennoch ist er nicht in bester Verfassung. Während die Globalisierung während der COVID-19-Pandemie fortgeschritten ist – wenn auch ungleichmäßiger als zuvor und trotz des Gefühls einer stärkeren Isolation –, bringen gegenseitige Abhängigkeiten immer mehr Konflikte mit sich. Indem Impfstoffe, Daten und Technologiestandards als Instrumente des politischen Wettbewerbs eingesetzt werden, wird sogar „Soft Power“ zur Waffe.

Die Welt wird ferner weniger frei, und inmitten eines Kampfes der Narrative darüber, welches politische und wirtschaftliche System für die Bürgerinnen und Bürger die besten Ergebnisse liefern kann, wird auch die Demokratie selbst angegriffen.

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