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Der schwere Weg der Entwicklungsländer zur Klimaneutralität

DUBAI – Laut einem aktuellen Bericht des Weltklimarats wird sich die Erde bis 2014 um 1,5 º Celsius erwärmen, wenn nicht schnell Maßnahmen zur Vermeidung weiterer Treibhausgasemissionen getroffen werden. Nach seiner Veröffentlichung bezeichnete UN-Generalsekretär António Guterres den Bericht treffend als „Alarmstufe Rot für die Menschheit“. Das Problem der globalen Erwärmung wird immer drängender und jedes Land muss seinen Teil zum Kampf gegen den Klimawandel beitragen. Allerdings können die Regierungsvertreter aus aller Welt, die nächsten Monat auf der UN-Klimakonferenz in Glasgow neue Nachhaltigkeitsziele festlegen, auch die wirtschaftliche Notlage der Entwicklungsländer nicht ignorieren.

Die Klimakrise fällt in eine Zeit, in der Regierungen und Unternehmen in den Entwicklungsländern noch mit den Folgen der COVID-19-Krise kämpfen. Zwar erholt sich die Weltwirtschaft langsam von der Pandemie, dieser Prozess wird in den Entwicklungsländern aber offensichtlich besonders lange dauern. Und Verzögerungen bei der Impfstofflieferung werden die wirtschaftliche Lage weiter verschärfen. So werden die ärmsten Länder Afrikas wohl frühestens 2023 genug Impfdosen erhalten, um ihre gesamte Bevölkerung zu impfen.

Langfristig ist der Kampf gegen den Klimawandel ohne Frage zwingend notwendig; heute jedoch sollte das vorrangige Ziel von Entwicklungsländern die Förderung des wirtschaftlichen Wachstums sein, d. h. die Wiederbelebung der Wirtschaft, der Kampf gegen Armut und die Schaffung von Arbeitsplätzen. Der Aufbau einer grüneren Zukunft trägt in der Zukunft Früchte, hungrige Familien brauchen aber schon heute Nahrung und Arbeit.

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