rajan75_ALEXANDER NEMENOVAFP via Getty Images_russiaruble Alexander Nemenov/AFP via Getty Images

Wirtschaftliche Massenvernichtungswaffen

CHICAGO – Krieg ist entsetzlich, egal wie er geführt wird. Dennoch steht außer Zweifel, dass dem grundlosen russischen Angriff auf die Ukraine, bei dem ukrainische Zivilisten ermordet oder vertrieben werden, etwas entgegengesetzt werden muss. Neben der Belieferung der Ukraine mit militärischen Waffen setzen Regierungen in aller Welt auch wirtschaftliche Waffen gegen Russland ein. Dieses Risiko musste die Welt eingehen, auch wenn Russland – ein wirtschaftlicher Zwerg im Vergleich zu seiner militärischen Stärke – immer noch durch die Ausweitung der eingesetzten Waffen und Zielgebiete um sich schlagen kann.

Im Vergleich zu Russlands wahllosen Bombardements töten wirtschaftliche Waffen Menschen nicht so schnell und sorgen auch nicht für derart viel sichtbare Zerstörung oder Angst und Schrecken. Nichtsdestotrotz werden die in beispielloser Weise gegen Russland eingesetzten Wirtschaftswaffen zweifellos schmerzhafte Wirkungen entfalten.

Die strengen Beschränkungen für die russische Zentralbank haben bereits zum Verfall des Rubels beigetragen, und die neuen Einschränkungen im Bereich grenzüberschreitender Zahlungen und Finanzierungen haben sich unmittelbar ausgewirkt sowie das Vertrauen in die russischen Banken geschwächt. Die Handelssanktionen (eingeschränkte Ausfuhren wichtiger Vorleistungen wie Flugzeugteile nach Russland und begrenzte Einfuhren aus Russland) sowie die Abwanderung multinationaler Unternehmen aus Russland werden weniger unmittelbare Auswirkungen haben, aber mit der Zeit das Wirtschaftswachstum bremsen und für einen erheblichen Anstieg der Arbeitslosigkeit sorgen. Bleiben diese Maßnahmen in Kraft, werden sie letztlich den russischen Lebensstandard verringern, die gesundheitliche Verfassung der Menschen verschlechtern und die Zahl der Todesfälle in Russland steigen lassen.  

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