ghosh41_XinhuaLiu Jie via Getty Images_malpass georgieva XinhuaLiu Jie via Getty Images

Die wahren Probleme des IWF

NEU DELHI – Es gibt viele Gründe, den Internationalen Währungsfonds und die Weltbank zu kritisieren, aber die Legitimitätskrise, in der sich jetzt beide befinden, hat mit ihnen nichts zu tun. Sie ist vielmehr aus den falschen Gründen entstanden, und so werden die tatsächlichen Probleme dieser Bretton-Woods-Institutionen noch verschärft.

Bei der aktuellen Kontroverse geht es darum, dass der Weltbank vorgeworfen wird, ihren jährlichen Doing Business-Index manipuliert zu haben, um die Platzierungen von China und Saudi-Arabien zu verbessern. Dies könnte die IWF-Verwaltungsdirektorin Kristalina Georgiewa zu Fall bringen, die zur Zeit der angeblichen Unregelmäßigkeiten CEO der Weltbank war.

Die Weltbank hat das US-Anwaltsbüro WilmerHale beauftragt, die Sache zu untersuchen. Dessen Studie beruht allerdings nicht auf Beweisen, sondern auf Unterstellungen, was den Wirtschaftsnobelpreisträger und ehemaligen Weltbank-Chefökonomen Joseph E. Stiglitz dazu veranlasste, sie als „Verriss“ und Teil eines Putschversuchs gegen Georgiewa zu bezeichnen. Bequemerweise hat sie sich auch in erster Linie auf China konzentriert und damit die mögliche Rolle des Weltbankpräsidenten David Malpass bei der Einstufung von Saudi-Arabien heruntergespielt – dem Land, das im Doing Business-Bericht 2020 überraschenderweise zum größten Reformer erklärt wurde.

https://prosyn.org/skx0l6qde