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Warum sich Sorgen wegen der Automatisierung machen?

LONDON – Von den Ludditen des frühen 19. Jahrhunderts bis zu den viel später veröffentlichten Schriften berühmter Ökonomen wie John Maynard Keynes und Wassily Leontief hat die Aussicht auf Automatisierung stets für ernsthafte Bedenken im Hinblick auf Arbeitsplätze gesorgt. Keynes und Leontief bezweifelten, dass für die Arbeitnehmer genug Arbeitsplätze übrig bleiben würden. Angesichts der heute über uns hereinbrechenden Welle digitaler Automatisierung teilen viele das Unbehagen dieser Ökonomen.

Die Auswirkungen der aktuellen digitalen Technologien auf den Arbeitsmarkt werfen drei Fragen auf. Wird es genug Arbeitsplätze für die Arbeitnehmer geben? Wo werden sich diese Jobs befinden? Und wird die Entlohnung hoch genug sein, um eine Zunahme der Armut und Ungleichheit zu vermeiden?

Die Antwort auf die erste Frage ist eindeutig. Historische Belege zeigen, dass technologische Innovationen, die Arbeitskräfte ersetzten, nicht zu langfristigen Veränderungen der Beschäftigungs- und Arbeitslosenquoten in Industrieländern führen. Keynes sprach von „technischer Arbeitslosigkeit” und es besteht kein Zweifel, dass in Großbritannien in den 1920er Jahren und in der Zeit der anschließenden Großen Depression der Niedergang der Kohleindustrie und anderer Branchen angesichts der Konkurrenz aus Deutschland und den Vereinigten Staaten einer der Hauptgründe für die Arbeitslosigkeit war. Die Qualifikationen der Arbeiter und ihr geografischer Standort ließen ihren raschen Einsatz anderswo in der Wirtschaft nicht zu. Doch die Übergangsphase ging letztlich vorüber.  

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