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Eine Welt der Schulden

WASHINGTON, DC – Glaubt man den Schlagzeilen, steht uns eine globale Schuldenkrise bevor. Die Vereinigten Staaten taumeln am Abgrund einer selbst verursachten Staatspleite entlang. Ägypten, Ghana, Pakistan und viele andere Länder haben schwere finanzielle Probleme. Italiens und Japans Schuldenlast ist größer geworden. Und die Chinesen verzögern oder behindern multilaterale Bemühungen, die Schulden von Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen zu restrukturieren. Laut dem Internationalen Währungsfonds sind 41 Länder stark verschuldet, und dies bezieht Länder mit mittlerem Einkommen wie Argentinien, Pakistan oder Sri Lanka noch nicht einmal mit ein.

Die Sorgen, die diese Meldungen ausgelöst haben, sind real, aber im Detail gibt es grundlegende Unterschiede: Die USA sind in der Lage, ihre Schulden zu bedienen, und waren viele Jahre lang ein verlässlicher Kreditnehmer. Ihr Problem ist politischer Natur. Die Frage bei den ärmeren Ländern ist hingegen, ob oder wie viel sie zurückzahlen können. Viele Länder mit niedrigem Einkommen sind auf einem Verschuldungsniveau, das bereits jetzt – oder bald – nicht mehr nachhaltig ist. Einige leisten keine Zahlungen mehr oder haben angekündigt, dass sie die Bedienung ihrer Schulden aussetzen müssen. Private Gläubiger reagieren darauf, indem sie keine weiteren Kredite vergeben.

Aber diese verschuldeten Länder können in zwei weitere Gruppen unterteilt werden: Einigen von ihnen ging es besser, bis sie durch COVID-19 gezwungen wurden, zur Finanzierung pandemiebedingter Ausgaben mehr Kredite aufzunehmen. Internationale Finanzinstitutionen haben besondere Einrichtungen ins Leben gerufen, um diesen Ländern schnell zusätzliche Mittel zu verschaffen – und um ihnen, wenn sich ihre Wirtschaft erholt, weiterhin normale Kredite zu ermöglichen.

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