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Bröckelnde Infrastruktur - oder ein bröckelndes Klischee?

SAN DIEGO – Amerikas Infrastruktur bröckelt seit George Washington den zufrierenden Delaware River in einem lecken Boot überquerte. Dabei scheint es sich um eine parteiübergreifende „Wahrheit“ zu handeln. Und alle vier Jahre rufen uns die Präsidentschaftskandidaten diese Behauptung wieder in Erinnerung. Erst kürzlich präsentierte der demokratische Kandidat Pete Buttigieg einen Infrastrukturplan, dem magischerweise das gleiche Billionen-Dollar-Preisschild anhaftete wie dem Plan, den Kandidat Donald Trump 2016 ankündigte.

Aber ist Amerikas Infrastruktur wirklich in einem so desolaten Zustand? Immerhin schafft es Amazon, innerhalb von ein paar Stunden nach dem Bestellklick, den Kunden alles von Bananen bis zu Hustenbonbons zuzustellen. Das war in der Zeit der Präsidentschaft von George W. Bush unmöglich, von George Washingtons Amtszeit ganz zu schweigen.

Es ist nämlich ein Fehler, einfach Schlaglöcher und rostige Nieten auf Brücken zu zählen und dann eine Krise auszurufen. Tatsächlich berichtet das amerikanische Verkehrsministerium, dass die Zahl der als „schlecht“ eingestuften Brücken in den letzten zehn Jahren um 22 Prozent zurückging. Doch unabhängig davon sollten wir die von mir so bezeichnete „Infrastrukturauslastung” betrachten und stattdessen fragen, ob mehr Güter und Dienstleistungen pünktlich geliefert oder bereitgestellt werden.

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