sachs349_Mahmoud HjajAnadolu Agency via Getty Images_covax Mahmoud Hjaj/Anadolu Agency via Getty Images

Herstellerländer müssen mehr Impfstoff exportieren

NEW YORK – Die Welt befindet sich an einem kritischen Punkt der Corona-Pandemie. Länder, in denen noch keine Erstimpfung stattgefunden hat, sind außerordentlich anfällig für die hochinfektiöse Delta-Variante und bilden zudem den Nährboden für neue Varianten, die sich schnell weltweit ausbreiten könnten. Die Lancet-Kommission für Covid-19, deren Vorsitzender ich bin, arbeitet intensiv mit dem System der Vereinten Nationen zusammen, um die multilaterale Reaktion zu stärken. Die Regierungen der Länder, in denen Impfstoffe hergestellt werden – die Vereinigten Staaten, Mitglieder der Europäischen Union, das Vereinigte Königreich, Indien, Russland und China – müssen unter Führung der Vereinten Nationen zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass die ärmsten Länder ausreichend mit Impfstoffdosen versorgt werden.

In Ländern mit hohem Einkommen sind inzwischen mehr als 50% der Bevölkerung vollständig geimpft. Der Anteil der vollständig geimpften Bevölkerung in Afrika liegt jedoch weiterhin unter 4%. Diese unzureichende Immunisierung in Afrika und in anderen Ländern mit niedrigem Einkommen stellt eine unmittelbare Gefahr für die Bevölkerung dar.

US-Präsident Joe Biden hat für den 22. September einen Impfstoffgipfel einberufen. Dies könnte ein ausgesprochen wichtiger Schritt in die richtige Richtung sein. Es ist wichtig, dass die USA dieses Treffen in Zusammenarbeit mit China, Indien, Russland und den anderen impfstoffproduzierenden Ländern sowie mit dem UN-System abhalten. Nur die Vereinten Nationen, denen fast alle Staaten der Welt angehören, sind mit ihren operativen Kapazitäten in Ländern mit niedrigem Einkommen in der Lage, die rasche weltweite Ausweitung der Impfstoffversorgung zu koordinieren.

https://prosyn.org/rmIwO6gde