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Die Zeitbombe COVID-19-bedingter Zahlungsausfälle

BERKELEY/CHICAGO – Ohne umfassendes Schuldenmoratorium wird die COVID-19-Pandemie zu einer Welle unkontrollierter staatlicher Zahlungsausfälle insbesondere unter Schwellen- und Entwicklungsländern führen. Falls das passiert, werden die weltweiten Anstrengungen zur Eindämmung der Gesundheitskrise scheitern, und der aktuelle wirtschaftliche Zusammenbruch könnte dann in einen dauerhaften Niedergang münden.

Reiche und arme Länder sehen sich gleichermaßen einer beispiellosen Wirtschaftskrise ausgesetzt; Unternehmen schließen und Arbeitnehmer verlieren ihr Einkommen. Ein Abschwung dieser Größenordnung kann enorme langfristige Schäden anrichten, da wichtige wirtschaftliche Verknüpfungen verschwinden. Wenn nicht schnell etwas passiert, werden zahllose Firmen dauerhaft schließen. Daher hat der US-Kongress vor kurzem ein Rettungspaket im Umfang von zwei Billionen Dollar verabschiedet, während etwa die Regierungen Dänemarks und Kanadas 75% der Lohnkosten der kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMUs) ihrer Länder subventionieren. China hat derweil das Kreditvolumen erhöht und die Sozialabgaben gestrichen, und es hat gerade ein Rettungspaket im Umfang von fast einer Billion Dollar angekündigt.

Noch größere Probleme bereitet COVID-19 Schwellenländern wie Indien und Mexiko. Dort sind die wirtschaftlichen Kosten des Social Distancing noch höher als in den USA und Europa, und ein deutlich höherer Anteil der Wirtschaft entfällt auf anfällige KMUs mit geringen Barreserven. Diese Länder haben zudem sehr viel instabilere Gesundheitssysteme. Die benötigten Mittel zur Unterstützung gefährdeter Arbeitnehmer und Unternehmen sowie zur Behandlung von COVID-19-Patienten könnten sich auf bis zu 10% ihres BIP belaufen.

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