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Eine pandemische Strategie, so global wie COVID-19

LONDON – Das COVID-19-Coronavirus beeinträchtigt praktisch jeden Aspekt des Lebens auf der ganzen Welt. Natürlich versuchen die Regierungen, ihre eigene Bevölkerung zuerst zu schützen – unter anderem dadurch, dass sie ihre Grenzen schließen sowie Quarantänen und Ausgangssperren verhängen. Aber so gelingt es ihnen oft nicht, die größeren Zusammenhänge zu sehen. Wird dieser entscheidende Bewertungsfehler nicht korrigiert, fällt er auf uns zurück.

Das Leid, das COVID-19 hinterlässt – von Todesfällen über zerstörte Immunsysteme bis hin zu geschwächten Volkswirtschaften – wird diejenigen am stärksten betreffen, die sich am schlechtesten verteidigen können. Dies gilt sowohl global als auch für unsere örtlichen Gemeinschaften. Trotzdem ist diese Infektionswelle wahrscheinlich nur die erste von vielen. Erreicht COVID-19 Länder mit fragilen Institutionen und schwachen Gesundheitssystemen, könnten in kurzer Zeit enorme Mengen von Menschen sterben – darunter viele der Millionen verletzlicher Menschen, die in chaotischen und schlecht ausgestatteten Flüchtlingslagern leben. Und darüber hinaus könnte das Virus endemisch werden.

Laut Jeremy Farrar vom Wellcome Trust befindet sich die chinesische Stadt Wuhan – wo das Virus zuerst auftrat, aber die Todesfälle und Neuinfektionen jetzt nachlassen – momentan in der Woche 18 oder 20 einer 20- bis 22-wöchigen Epidemie. Norditalien könnte jetzt in Woche elf bis dreizehn sein, während Großbritannien sich in Woche acht oder neun befindet. Die anfälligen Länder Afrikas oder Mittel- und Südamerikas sind allerdings erst in der ersten bis fünften Woche – ganz am Anfang ihres epidemischen Zyklus.

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