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Welchen Preis Covid von den Frauen fordert

NEW HAVEN – Obwohl die Covid-19-Infektionen und die Zahl der damit zusammenhängenden Todesfälle in vielen Teilen der Welt stark ansteigen, zeichnet sich durch die jüngsten Meldungen über offenbar erfolgreiche Impfstoffstudien ein Licht am Ende des Tunnels ab. Es ist zu hoffen, dass wir unsere Aufmerksamkeit bald von der dringenden Notwendigkeit, Leben zu retten, auf die längerfristigen Kosten der Pandemie lenken können, nicht zuletzt auf die Kosten, die unverhältnismäßig stark von Frauen getragen werden.

Die Pandemie hat ein seit langem bestehendes, weltweites Problem verschärft: die hohen und fortbestehenden Hürden für eine gleichberechtigte Teilnahme der Frauen in Wirtschaft und öffentlichem Leben. In einer Studie, die jüngst auf Grundlage der Datenbank Women, Business and the Law der Weltbankgruppe durchgeführt wurde, zeigen meine Mitverfasser und ich, dass es trotz jahrzehntelanger Fortschritte beim Abbau der Geschlechterdiskriminierung immer noch große Unterschiede in der rechtlichen Behandlung von Frauen und Männern gibt. Im Schnitt verfügen Frauen nur über drei Viertel der Rechte, wie sie Männer genießen und sie leiden unter ausgeprägten Ungleichheiten im Hinblick auf Bezahlung und Unterstützung als Elternteil.

Noch düsterer präsentiert sich das Bild in einigen der bevölkerungsreichsten Länder der Welt – wie etwa in Indien, Pakistan und China – sowie in den meisten Ländern des Nahen Ostens und Nordafrika. Und diese Erkenntnisse beziehen sich lediglich auf die in Gesetzen verankerte Diskriminierung; de facto sind Formen der Diskriminierung zu Hause und am Arbeitsplatz – selbst in fortgeschrittenen Volkswirtschaften - vermutlich noch weiter verbreitet.

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