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Werden Frauen durch die Pandemie zurückgeworfen?

PRINCETON/TORONTO – Im April prognostizierte die Internationale Arbeitsorganisation, dass im zweiten Quartal dieses Jahres weltweit 195 Millionen Arbeitskräfte „schwer“ an den wirtschaftlichen Folgen der COIVD-19-Pandemie „leiden“ würden. Und die Märkte bleiben unsicher, wodurch Ängste vor einer Rezession entstehen, die womöglich schwerer und länger sein wird als jene nach der Finanzkrise des Jahres 2008. Es steht für alle viel auf dem Spiel, aber besonders für Frauen – und hier vor allem für Frauen in Entwicklungs- und Schwellenländern. 

Eine Rezession (oder gar Depression) würde mehr als nur wirtschaftliche Verluste verursachen. Die Erfahrungen aus der Zeit nach 2008 legen nahe, dass die von Frauen erreichten Fortschritte sogar bei denjenigen in erheblichem Maße zunichte gemacht werden, die ohnehin schon im Niedriglohnbereich arbeiten. In diesem Fall wird es schwierig, wenn nicht gar unmöglich, diese Vorteile wieder zurückzugewinnen.   

Ebenso wie die Krise des Jahres 2008 hat auch die COVID-19-Krise Merkmale der Globalisierung zutage gebracht, die viele in normalen Zeiten für selbstverständlich halten. Wenn die Wirtschaft in Industrieländern wie den Vereinigten Staaten stark schrumpft, reduzieren die Verbraucher in diesen Ländern ihre Ausgaben und die Nachfrage nach Waren aus exportorientierten Ländern sinkt. Aufgrund der Pandemie steht die weltweite Niedriglohn-Bekleidungsbranche vor einer Situation, die manche Hersteller als „apokalyptisch” bezeichnen.

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