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Chaos und Krise statt Stabilität

BERLIN – Blickt man auf die heutige Welt, so fällt sofort die ungewöhnliche Häufung von Krisen inklusive der Rückkehr des Krieges auf dem europäischen Kontinent auf: von COVID über den Krieg in der Ukraine, Krisen des Welthandels, Lieferketten, Inflation, Welternährung, globales Klima. Die bisherige Ordnung der Welt, keineswegs perfekt, aber insgesamt doch stabil und auf Zusammenarbeit gründend, scheint aus den Fugen zu geraten. Eine nukleare Großmacht, Russland, hat seinen Nachbarn Ukraine, das frühere Brudervolk, ohne jeden nachvollziehbaren Grund überfallen und führt seit einem halben Jahr dort einen blutigen Eroberungskrieg, der eher in das Europa der vierziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts passt als in das Europa des Jahres 2022.

Aber es ist nicht nur Osteuropa und die Ukraine, wo gerade eine Rückkehr des Krieges stattfindet. Ähnliches droht auch in der Taiwanstraße mit der eskalierenden militärischen Drohung seitens Festlandchinas gegenüber Taiwan und damit einhergehend der Gefahr einer direkten militärischen Konfrontation zwischen den beiden Supermächten des 21. Jahrhunderts, USA und China.

Und es sei hier auch nicht das iranische Nuklearprogramm vergessen, das ein permanentes Kriegsrisiko in einer auch ohne nukleare Aufladung schon seit langem hochbrisanten Region des Nahen und Mittleren Ostens in sich birgt.

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