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Italiens riskante Seidenstraße

VENEDIG – Ist Chinas „neue Seidenstraßeninitiative“ „ein Zug, den zu verpassen Italien sich nicht leisten kann“, wie Italiens Finanzminister Giovanni Tria sagt? Auch Ministerpräsident Giuseppe Conte denkt, dass Italien auf diesen Zug aufspringen sollte, und hat erklärt, dass der milliardenschwere chinesische Infrastrukturplan „eine Chance für unser Land“ ist.

Italiens Regierung plant, beim Besuch des chinesischen Präsidenten Xi Jinping am 22.-24. März einen Vorvertrag zu unterzeichnen. Es wäre das erste Gründungsland der EU oder der G7, das etwas Derartiges tut. Dies wird chinesischen Investitionen in Italiens Infrastruktur-, Energie-, Luftfahrt- und Telekommunikationssektoren den Boden bereiten. Doch birgt der Beitritt zur neuen Seidenstraßeninitiative ernste Risiken für Italien und dürfte seine Beziehungen zur EU und zu den USA beschädigen.

Natürlich ist eine Vertiefung der wirtschaftlichen Kontakte zu China ein Selbstgänger für Italien, dessen BIP-Wachstum seit Ende der 1990er Jahre niedrig ist oder stagniert und sich nach 1% in 2018 in diesem Jahr auf 0,2% verlangsamen dürfte. China ist schließlich nach den USA die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft. Es ist der größte Exporteur, ein zunehmend bedeutender Auslandsinvestor und dabei, sein Wachstumsmodell allmählich auf die Binnennachfrage auszurichten.

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