rogoff229_Dean MouhtaropoulosGetty Images_chesscarlsen Dean Mouhtaropoulos/Getty Images

So ließe sich der aktuelle Betrugsskandal im Schach klären

CAMBRIDGE – Die Schachwelt wird zurzeit von einem Betrugsvorwurf erschüttert, der weltweit für Schlagzeilen sorgt und sogar Elon Musk zu einem Kommentar verleitet hat. Obwohl die Situation weiterhin unübersichtlich und die Vorwürfe nicht geklärt sind, hat der Weltschachverband (FIDE) eine Untersuchung eingeleitet, die hoffentlich zu besseren Regeln führt. Da dies die aktuelle Kontroverse jedoch kaum entscheiden dürfte, möchte ich eine andere Lösung vorschlagen.

Hier ganz kurz die Fakten. Anfang September hat der 19-jährige amerikanische Emporkömmling Hans Niemann mit den schwarzen Figuren den Weltmeister Magnus Carlsen aus Norwegen vernichtend geschlagen. Beobachter waren nicht deshalb schockiert, weil Carlsen verloren hat (was durchaus vereinzelt vorkommt), sondern weil Spitzenspieler nur äußerst selten derart mühelos und einseitig besiegt werden.

Die Angelegenheit hätte damit zu Ende sein können, wenn Carlsen sich nicht aus dem Turnier zurückgezogen und angedeutet hätte, Niemann habe sich bei seinem Spiel von einem Computer unterstützt lassen, möglicherweise mit Hilfe eines Komplizen. Später beschuldigte er Niemann in einem offenen Brief unverhüllt des Betrugs. Seine Erklärung, die Kommentare anderer Spieler und alle weitere Einzelheiten der Affäre, liegen inzwischen offen zutage. Aber letztlich hat niemand definitive Antworten.

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