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Großbritanniens Erneuerung nach Trump und Brexit

LONDON – Nach drei Tagen Pomp und militärischen Ehren, die das Bild eines scheinbar unveränderlichen Großbritannien präsentierten, hat US-Präsident Donald Trump London nun verlassen. Aber hinter der prunkvollen Fassade wird Großbritannien nicht nur vollkommen von einem festgefahrenen Brexit-Prozess und der endlosen Debatte darüber in Anspruch genommen, sondern auch von einer weitaus tiefgreifenderen Identitätskrise: einem Ringen um die Wiederentdeckung dessen, was es bedeutet, britisch zu sein.

Es ist eine bittere Ironie, dass diese Woche auch der 75. Jahrestag des D-Days begangen wird, mit dem die Befreiung Europas vom Faschismus begann. Die derzeit regierende Konservative Partei scheint nun wild entschlossen, jeglichem Abkommen mit der Europäischen Union abzuschwören, einen No-Deal-Brexit zu erklären und am 31. Oktober ungeordnet aus der EU auszutreten – ein Ergebnis, das der Erklärung eines Wirtschaftskrieges gegen die kontinentalen Nachbarn Großbritanniens gleichkommen würde.

Das Großbritannien, das lange Zeit stolz darauf war, pragmatisch, tolerant und fair zu sein, läuft nun Gefahr, einen von Weltabgewandtheit, Intoleranz und Konfrontation geprägten Nativismus auszubilden.

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