krauss52_LUDOVIC MARINAFP via Getty Images_ macron us LUDOVIC MARIN/AFP via Getty Images

Der Macron-Faktor

STANFORD – Mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron haben die Vereinigten Staaten den besten Verbündeten, den sie sich im Élysée-Palast wünschen können. Tatsächlich könnte Macron jetzt der einzige verbündete Staatschef der USA sein, dessen liberal-internationalistische Weltanschauung der von US-Präsident Joe Biden entspricht.

Bidens Aussichten auf einen wirklich verlässlichen Partner in Europa sind gerade leider eher gering. Der britische Premierminister Boris Johnson mag sich für die Wiedergeburt Winston Churchills halten, aber solange er an der Macht ist, werden es seine Trump’sche Ausmaße besitzende Verlogenheit und sein erratisches Politikverständnis der Biden-Administration im Grunde unmöglich machen, auf die alte „besondere Beziehung” zu bauen.

Deutschland hatte sich in den letzten Jahren zunehmend als Amerikas wichtigster Verbündeter in Europa erwiesen, dank seiner wirtschaftlichen Stärke und der kühlen, überlegten Führung unter Kanzlerin Angela Merkel. Aber Merkels 15-jährige Kanzlerschaft geht dieses Jahr im Herbst zuende, und das wird zweifellos das strategische Kalkül verändern.

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