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Was hat 9/11 verändert?

CAMBRIDGE – Die Terroranschläge vom 11. September 2001 waren ein furchtbarer Schock. Die Bilder der eingeschlossenen Opfer, die sich aus den Zwillingstürmen des World Trade Centers stürzen, sind unauslöschlich, und die einschneidenden Sicherheitsmaßnahmen, die nach den Anschlägen eingeführt wurden, gehören längst zum Leben dazu.

Skeptiker bezweifeln jedoch, dass 9/11 einen Wendepunkt in der Geschichte darstellt. Sie merken an, dass der unmittelbare physische Schaden keineswegs schwerwiegend für Amerikas Macht war. Schätzungen zufolge sank das BIP-Wachstum der Vereinigten Staaten im Jahr 2001 um drei Prozentpunkte, und die Versicherungsansprüche für Schäden beliefen sich letzten Endes auf über 40 Milliarden US-Dollar – ein kleiner Bruchteil der damals zehn Billionen Dollar schweren Wirtschaft. Und die fast 3.000 Menschen, die in New York, Pennsylvania und Washington D.C. getötet wurden, als die Al-Qaida-Entführer vier Flugzeuge zu Marschflugkörpern umfunktionierten, waren ein kleiner Bruchteil der Todesopfer im US-Reiseverkehr in jenem Jahr.

Ich finde mich zwar mit diesen Tatsachen ab, gehe aber davon aus, dass künftige Historiker den 11. September als ein ebenso wichtiges Datum betrachten werden wie den japanischen Angriff auf Pearl Harbor am 7. Dezember 1941. Bei dem Überraschungsangriff auf den US-Marinestützpunkt auf Hawaii wurden rund 2.400 amerikanische Militärangehörige getötet und 19 Marineschiffe, darunter acht Kriegsschiffe, zerstört oder beschädigt. Ausschlaggebend waren in beiden Fällen die psychischen Folgen für die Bevölkerung.

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